Wir für die TutorInnen – beim Facharbeitskreis Tutorienarbeit

Dass Tutorienarbeit und TutorInnen-Qualifizierung an (sächsischen) Hochschulen nicht den Stellenwert einnimmt, der eigentlich angemessen wäre, wird immer wieder deutlich – u.a. daran, dass es nur wenige, und z.T. sehr vereinzelte Angebote gibt. Und daran, dass sich die Engagierten  kontinuierlich um Anerkennung und vor allem dauerhafte Finanzierungen bemühen müssen. Das beste Beispiel dafür ist wohl die fakultätsübergreifende Tutor(inn)en-Qualifizierung der Uni Leipzig. Micha Hempel und seine ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen kämpfen unerlässlich, doch aktuell steht ihre Existenz wieder auf der Kippe.

Umso wichtiger ist es, dass bereits beim HDS.Forum 2012 an der TU Chemnitz von Micha und Franziska Klemens ein Arbeitskreis zum Thema Tutorienarbeit und TutorInnen-Qualifizierung initiiert wurde.  Im November hatten sich mit der Qualifizierung von TutorInnen betraute, interessierte Lehrende und Studierende zusammengefunden, um den Status Quo in Sachsen zu erheben, Erfahrungen auszutauschen und eine Vernetzung der Akteure anzuregen. Die Ergebnisse dieser ersten Session haben Micha, Franziska und Stefanie Wiemer in einem Beitrag für das HDS.Journal zusammengefasst.

Am 1. und 2. Juli fand nun ein weiteres Treffen des Arbeitskreises statt, dieses Mal in Leipzig, in den Räumen des Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen (HDS). Micha und Franziska hatten sich freundlicher Weise bereit erklärt, die Veranstaltung zu organisieren und zu moderieren. Neben dem (erneuten) Einblick in die Arbeit einzelner Hochschulen und Akteure gab es vor allem viel Raum für Erfahrungsaustausch, die Diskussion über grundlegende Rahmenbedingungen für den Einsatz von TutorInnen und grundlegende Inhalte von TutorInnen-Qualifizierung. Hier nahm vor allem die Frage, ob eine Qualifizierung fächerübergreifend oder fachspezifisch erfolgen soll, viel Raum ein. Die Meinungen gingen diesbezüglich stark auseinander, ein Konsens kann wohl auch nicht gefunden werden…

Bereits am ersten Tag nutzten wir die Gelegenheit und bildeten eine Untergruppe, die sich konkret mit dem Thema E-Tutorien beschäftigte – dabei kamen Vertreterinnen der HTWK Leipzig, der TU Dresden und eben wir von der Uni Leipzig (zu diesem Zeitpunkt Karla und ich, später kam auch Gretel hinzu) zusammen. Auffällig war dabei, dass zwar an allen drei Hochschulen E-TutorInnen ausgebildet und eingesetzt werden – von einem einheitlichen Begriffsverständnis sind wir dabei aber weit entfernt. Entsprechend unterscheiden sich auch die Rollen und Aufgaben der einzelnen TutorInnen. Während die E-TutorInnen an der TUD unter der Leitung von Corinna Jödicke vor allem als Coaches Studierendengruppen bei der Bearbeitung von Fallstudien begleiten, bildet Katja Hornoff Studierende an der HTWK zu E-TutorInnen aus, die dann Lehrende beim Einsatz technologiegestützter Elemente in der Lehre unterstützen und damit eher die Rolle von GestalterInnen und „TechnikerInnen“ übernehmen. Bei uns dagegen sind die TutorInnen alles in einem: Gestalter & Planer, Coach & Moderator, und in gewisser Weise auch „Techniker“.

Aus diesen unterschiedlichen Aufgaben der TutorInnen ergeben sich notwendigerweise natürlich auch unterschiedliche Inhalte der entsprechenden Qualifizierungsinhalte. Gemeinsamkeiten konnten wir dennoch ausmachen. In allen drei Angeboten spielen Grundlagen computervermittelter Kommunikation, das Thema Motivation und die Arbeit mit (Lern-)Platfformen eine wesentliche Rolle. Je nach Projekt kommen ergänzend hinzu: die Grundlagen der Planung (von Lehr-Lern-Angeboten), Grundlagen der Didaktik, Gruppenprozesse und/oder Konfliktmanagement.

Allen drei Projekt gemein sind zudem Probleme wie der Anerkennung (bzw. Vergütung) der Leistung/Arbeit der TutorInnen, die (mangelnde) Transparenz nach außen sowie der Einsatz von Instrumenten zur Reflexion und damit einhergehend die Dokumentation der Arbeit und der Erfahrungen. (Mit diesen Problemen sind wohl aber alle konfrontiert, da gibt es kaum Unterschied zu „klassischen“ Angeboten der Tutorienarbeit).

Gerade aber weil unsere Angebote und unsere Erfahrungen so unterschiedlich sind, wollen wir uns in Zukunft stärker vernetzen und gern auch andere Akteure und Interessierte in unseren kleinen Arbeitskreis integrieren. Dazu werden wir zunächst einen Kurs im Moodle der Uni Leipzig anlegen (dies ist v.a. damit zu begründen, dass Mitglieder aller sächsischen Hochschulen ohne Probleme mit ihrem Hochschul-LogIn auf Moodle zugreifen können), in dem wir dann Materialien und Konzepte, Ideen und Erfahrungen austauschen und mögliche Interessierte, aber auch potenzielle AnsprechpartnerInnen und ExpertInnen zusammentragen wollen. Ein weiteres Thema soll die Erprobung möglicher Methoden und Instrumente zur Reflexion und Dokumentation (z.B. der Einsatz von (E-)Portfolios)) sein.

Auch ein nächstes Treffen haben wir schon anvisiert. Der Workshop on E-Learning, der im September an der HTWK stattfinden wird,  bietet eine gute Gelegenheit, sich noch einmal zusammenzusetzen. (Gleiches gilt möglicherweise für das diesjährige HDS.Forum, im November in Zittau). Bis dahin werden wir, entsprechend unserer alltäglichen Arbeit, also vor allem online aktiv sein.

Dank gilt in jedem Falle Micha und Franziska für den Anstoß zum Arbeitskreis, für die Vorbereitung, Durchführung und Moderation sowie zwei tolle und anregende Tage. Auf ein Neues im November in Zittau, wo dem Thema wieder eine Session beim HDS.Forum gewidmet werden soll.

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